Volker Rohde, Urologe, Bad Schwartau

Zweitmeinung

Immer wieder wird über fragliche oder gar unnötige Indikationen für Operationen oder medikamentöse Therapien in der Öffentlichkeit diskutiert.

Der eigentlich sehr sinnvolle Ansatz, eine Entscheidung für oder gegen eine Therapie durch eine unabhängige Zweitmeinung auf eine breitere Basis zu stellen, ist aber auch nicht mehr frei von Zweifeln. Einige Internetportale bieten anonyme Zweitmeinungen zu sehr hohen Preisen an, machen dies zu einem lukrativen Geschäft und säen so selbst wieder Misstrauen.

Auf dieser Seite betrachten wir einige Aspekte:

Das Recht auf Zweitmeinung

Jeder Versicherte hat das Recht, bei Zweifeln an der vorgeschlagenen Therapie einen anderen Arzt aufzusuchen, um sich eine zweite Meinung einzuholen. Dies gilt nicht nur für Operationen, sondern auch für weitreichende medikamentöse Behandlungen, wie zum Beispiel bei einer anstehenden Chemotherapie.

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Was kann eine Zweitmeinung mir bringen?

Folgenschwere Entscheidungen müssen reifen. Um Reifen zu können, benötigt man in der Regel ausreichend Zeit, um die aufgezeigten Wege auf sich wirken zu lassen. Wer zu einer schnellen Entscheidung gedrängt wird, wird eher verunsichert und kann nur schwer das notwendige Vertrauen zum behandelnden Arzt aufbauen.

Eine Zweitmeinung kann dabei eine hilfreiche Stütze sein, im konkreten Einzelfall bei einer ganz persönlichen Lebensgeschichte eine auf die ratsuchende Person zugeschnittene Behandlung zu finden.

Aber: Die endgültige Entscheidung trifft der Patient selbst!

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Gründe für eine Zweitmeinung

  • Sie haben eine schwerwiegende Diagnose übermittelt bekommen und fühlen sich mit den gemachten Vorschlägen überrollt.
  • Sie haben von einer neuen Therapiemethode erfahren, können aber deren Chancen und Risiken nicht zufriedenstellend gegeneinander abwägen?
  • Bei Ihnen ist eine Operation geplant.
  • Bei Ihnen steht eine Chemotherapie an.
  • Sie sind mit dem bisherigen Verlauf einer Therapie nicht zufrieden, kennen aber keine anderen Therapiemöglichkeiten.
  • Sie haben für Ihre Erkrankung viele Stunden im Internet gegooglelt und sind jetzt durch die Vielzahl der Behandlungspfade, Meinungen und Ratschläge vieler Foren völlig verunsichert.
  • Sie haben in einem wichtigen Gespräch nicht alles verstanden.
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Was bieten wir?

Durch unsere medizinische Biographie (Abdecken des gesamten urologischen Diagnostik- und Therapiespektrums, Gremienarbeit in Institutionen zur Sicherung der Qualität in der Medizin) gewährleisten wir die zur Zweitmeinung notwendige fachliche urologische Kompetenz.

Hierzu gehört selbstverständlich auch, im konkreten Beratungsgespräch keine eigenen Interessen für die Diagnostik oder Therapie zu verfolgen. Wir legen Wert darauf, nach Möglichkeit die offenen Fragen in einem persönlichen Beratungsgespräch zu klären.

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Beispielhafte Fragen aus der Urologie

  • Prostatakarzinom: Radikale Operation, Bestrahlung, Brachytherapie oder nur kontrolliertes Beobachten?
  • Beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom: Hormontherapie, aber ab wann? Chemotherapie, aber ab wann?
  • Knochenbehandlung, ab wann und wie lange?
  • Gibt es auch Behandlungsformen, die aus dem Bereich der alternativen Medizin kommen? Was darf man erwarten, was leisten diese nicht?
  • Was kann ich gegen die Angst tun?
  • Gibt es am Ende eines Behandlungsweges auch die Möglichkeit, nur noch Beschwerden effektiv zu lindern? Wie geht man dort vor (s. Palliativmedizin)?
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Was wird benötigt?

Um die Entscheidung für eine Therapie zu überprüfen, muss nicht das gesamte diagnostische Verfahren von vorne beginnen. Der Patient hat das Recht, seine gesamten medizinischen Unterlagen wie etwa Untersuchungsbefunde oder Röntgenbilder einzusehen.

Der behandelnde Arzt kann gegen eine Gebühr gegebenenfalls Kopien zur Verfügung stellen. Diese bringen Sie dann bitte mit.

Schreiben Sie sich Fragen auf, die Sie in der Beratung unbedingt stellen wollen.

Bringen Sie ggf. eine Vertrauensperson mit. Vier Ohren hören mehr und bieten zu Hause eine bessere Möglichkeit, das Gespräch nochmals durchzugehen.

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Ckeckliste Entscheidungsfindung*

Die nachfolgende Ckeckliste beruht auf dem Krebsinformationsdienst der deutschen Krebsgesellschaft.

Wir haben die Checkliste auch zum Download als pdf-Datei hinterlegt.

Fragen, die Sie besprechen sollten:

  • Genaue Art und Bezeichnung der Erkrankung und Krankheitsstadium
  • Wahrscheinlicher Verlauf der Erkrankung bei Behandlung nach aktuellem Standard
  • Wahrscheinlicher Verlauf ohne Behandlung
  • Ziel der Behandlung: Heilung (kurative Therapie), Verzögerung des Fortschreitens oder Linderung von Symptomen (palliative Therapie)
  • Gibt es mehrere Möglichkeiten der Behandlung?
  • Wirkungsweise einer Behandlung
  • Wahrscheinlicher Nutzen im Vergleich zur Nichtbehandlung
  • Art, Wahrscheinlichkeit, Ausprägung und Dauer unerwünschter (Neben)wirkungen
  • Möglichkeiten zur Vermeidung oder Behandlung der Nebenwirkungen
  • Wie viel Erfahrung besteht mit der Behandlung?
  • Dauer der Behandlung/der Operation/des Krankenhausaufenthalts
  • Anwendungsweise (z.B. Tabletten oder Infusion)
  • Behandlungsplan, Häufigkeit notwendiger Arzt-/Klinikbesuche
  • Auswirkungen auf das Leben - Familie, Partnerschaft, Sexualität und Beruf
  • Eventuell erforderliche Änderungen der Lebensweise oder der Ernährung
  • Ansprechpartner für Fragen und Probleme während und nach der Behandlung
  • Art und Häufigkeit notwendiger Untersuchungen während der Behandlung
  • Worauf sollte der Patient während der Behandlung selbst achten?
  • Wo kann bei Bedarf vor der Entscheidung eine zweite Meinung eingeholt werden?

(*Quelle: Krebsinformationsdienst der deutschen Krebsgesellschaft, 2011)